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Die Weltwirtschaftskrise (3)

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© Bühler 2000

Die Kreditfinanzierung der Aktien
Informationen:
  • Aktie kostet beim Kauf z.B. 300 DM und läßt auf Grund der zurückliegenden Kursentwicklung z.B. einen Kursgewinn von 50 DM innerhalb eines Jahres erwarten. Für den Kauf der Aktie sind die 300 DM durch einen Kredit finanziert worden, für den 10% Zinsen im Jahr bezahlt werden müssen. Sobald die Aktie also innerhalb des Jahres über 330 DM steigt, kann der Inhaber einen Reingewinn einstreichen, für den er kein eigenes Kapital aufwenden mußte. Wenn man davon ausgeht, daß für normale Geldanlagen ein Kapitalzins von 5% erreicht wird, ist die Aktie bei einem Kursgewinn von 45 DM (entspricht 15% - Kapitalzins plus Reinertrag)) im Jahr lohnender als andere Geldanlagen.

  • Die Aktienspekulation wird dadurch angeheizt, daß „normale“ Geldanlagen, wie Investitionen in Produktionsanlagen etc., durch den Rückgang der Konjunktur nicht mehr attraktiv sind.

Der Börsenkrach
  • Gerade wenn sich die Aktienkurse durch spekulative Käufe sehr weit vom realen Wert des Unternehmens entfernen, wächst die Nervosität: Das Risiko drohender Kursverluste ist um so höher, je höher die Kreditquote im Aktienhandel ist.
  • Reale Gefahr besteht erst, wenn der Kurs den oben genannten Gewinn von 15% nicht mehr erreicht.

  • Zufällige Aktienverkäufe von Anlegerseite können so als Signal mißverstanden werden, daß irgendwo Informationen vorhanden sind, die die anderen Anleger nicht haben. In normalen Zeiten erholt sich der Aktienkurs dann schnell wieder.

  • In Zeiten der hohen Kreditfinanzierung bedeutet jedes Sinken des Aktienkurses unter die Spanne von 10% ( gleich dem oben angenommenen Kreditzins) einen realen Verlust, da diese 10% Kursgewinn notwendig zur Bedienung der Kreditzinsen sind.

  • Ein Sinken des Kurses unter den Ausgabewert bedeutet darüberhinaus, daß auch der Kredit selbst nicht mehr getilgt werden kann, sofern kein anderes Privatvermögen vorhanden ist.

  • Zum Schutz des Privatvermögens muß also der Aktenbestand so schnell wie möglich verkauft werden, damit weitere Verluste vermieden werden.

  • Dieses plötzliche Angebot an Aktien läßt den Kurs noch weiter sinken.

Die Finanzkrise
  • Durch das Mißverhältnis von Kreditvolumen und Kapital entsteht in dem Moment, in dem Kredite zurückgefordert, aber nicht bezahlt werden können, ein Liquiditätsengpaß.
  • Der Liquiditätsengpaß wächst sich durch grundlegende Illiquidität zur Finanzkrise aus, weil Gelder als Verluste in die Bilanzen eingebracht werden müssen.

  • In einer Panikreaktion werden jetzt noch ausstehende Kredite zurückgefordert und Guthaben flüssig gemacht, um das Geld vor drohendem Verlust zu retten, wenn Gläubigerunternehmen oder Banken illiquide bzw. bankrott gehen.

  • Die Finanzkrise schlägt in diesem Moment auf die Produktion durch und wird zur Wirtschaftskrise.

Durch die Verflechtung der Wirtschafts- und Finanzmärkte kann die in den USA entstehende Wirtschaftskrise nicht auf die USA allein beschränkt bleiben


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