Die Kreditfinanzierung der Aktien |
|
|
Informationen:
-
Aktie kostet beim Kauf z.B. 300 DM und läßt auf Grund der
zurückliegenden Kursentwicklung z.B. einen Kursgewinn von 50 DM innerhalb
eines Jahres erwarten. Für den Kauf der Aktie sind die 300 DM durch
einen Kredit finanziert worden, für den 10% Zinsen im Jahr bezahlt werden
müssen. Sobald die Aktie also innerhalb des Jahres über 330 DM
steigt, kann der Inhaber einen Reingewinn einstreichen, für den er kein
eigenes Kapital aufwenden mußte. Wenn man davon ausgeht, daß
für normale Geldanlagen ein Kapitalzins von 5% erreicht wird, ist die
Aktie bei einem Kursgewinn von 45 DM (entspricht 15% - Kapitalzins plus
Reinertrag)) im Jahr lohnender als andere Geldanlagen.
-
Die Aktienspekulation wird dadurch angeheizt, daß normale
Geldanlagen, wie Investitionen in Produktionsanlagen etc., durch den
Rückgang der Konjunktur nicht mehr attraktiv sind.
|
Der Börsenkrach |
|
|
-
Gerade wenn sich die Aktienkurse durch spekulative Käufe sehr weit vom
realen Wert des Unternehmens entfernen, wächst die
Nervosität: Das Risiko drohender Kursverluste ist um so höher,
je höher die Kreditquote im Aktienhandel ist.
-
Reale Gefahr besteht erst, wenn der Kurs den oben genannten Gewinn von 15%
nicht mehr erreicht.
-
Zufällige Aktienverkäufe von Anlegerseite können so als
Signal mißverstanden werden, daß irgendwo Informationen
vorhanden sind, die die anderen Anleger nicht haben. In normalen Zeiten erholt
sich der Aktienkurs dann schnell wieder.
-
In Zeiten der hohen Kreditfinanzierung bedeutet jedes Sinken des
Aktienkurses unter die Spanne von 10% ( gleich dem oben angenommenen Kreditzins)
einen realen Verlust, da diese 10% Kursgewinn notwendig zur Bedienung der
Kreditzinsen sind.
-
Ein Sinken des Kurses unter den Ausgabewert bedeutet darüberhinaus,
daß auch der Kredit selbst nicht mehr getilgt werden
kann, sofern kein anderes Privatvermögen vorhanden ist.
-
Zum Schutz des Privatvermögens muß also der Aktenbestand so schnell
wie möglich verkauft werden, damit weitere Verluste vermieden werden.
-
Dieses plötzliche Angebot an Aktien läßt den Kurs noch weiter
sinken.
|
Die Finanzkrise |
|
|
-
Durch das Mißverhältnis von Kreditvolumen und Kapital entsteht
in dem Moment, in dem Kredite zurückgefordert, aber nicht bezahlt werden
können, ein Liquiditätsengpaß.
-
Der Liquiditätsengpaß wächst sich durch grundlegende
Illiquidität zur Finanzkrise aus, weil Gelder als Verluste in
die Bilanzen eingebracht werden müssen.
-
In einer Panikreaktion werden jetzt noch ausstehende Kredite
zurückgefordert und Guthaben flüssig gemacht, um das Geld vor drohendem
Verlust zu retten, wenn Gläubigerunternehmen oder Banken illiquide bzw.
bankrott gehen.
-
Die Finanzkrise schlägt in diesem Moment auf die Produktion durch und
wird zur Wirtschaftskrise.
|
Durch die Verflechtung der Wirtschafts- und
Finanzmärkte kann die in den USA entstehende Wirtschaftskrise nicht
auf die USA allein beschränkt bleiben |