Gruppen des Widerstands |
zurück: |
Weder SPD noch KPD waren in irgendeiner Weise auf die Ereignisse
des Jahres 1933 vorbereitet, aber beide fanden schnell zu einem effektiven
Ausdruck ihrer Haltung.
SPD wie KPD konnten dabei auf die Organisation der Betriebsgruppen
zurückgreifen, die es ihnen ermöglichte, auch im Untergrund
wirkungsvolle Aufklärungsarbeit zu leisten. Noch die Betriebsratswahlen
im März 1933 brachten den Nationalsozialisten eine so empfindliche
Niederlage, daß ihre Ergebnisse geheim gehalten wurden.
Für die KPD stand der aktiv geführte "antifaschistische
Widerstand" im Vordergrund. Die Steuerung von außen lag bei
der Parteizentrale in Moskau, die Verbindung dahin war allerdings mit
Abschluß des Hitler-Stalin-Paktes empfindlich gestört.
Die SPD-Parteiführung ging im Frühjahr 1933 nach Prag ins Exil, die Parteiarbeit in Deutschland beschränkte sich auf individuelle Hilfe und auf die Pflege von Kontakten. Die Spaltung der Arbeiterbewegung aber wirkte fort, es kam nur vereinzelt zur Zusammenarbeit zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten.
Organistion des nationalsozialistische "Kirchenvolks" als "Deutsche Christen"
"Pfarrernotbund" und "Bekennende Kirche" (Pastor Martin Niemöller) - Denkschrift der Bekennenden Kirche an Hitler vom Mai 1936 Verurteilung der wesentlichen Inhalte der nationalsozialistischen Ideologie
Auf katholischer Seite wurde bereits am 5.12.1933 Alfred Rosenbergs "Mythos des 20. Jahrhunderts" auf den päpstlichen Index der verbotenen Schriften gesetzt. Der Bischof von Münster, Graf von Galen verurteilte dieses Hauptwerk des Nationalsozialismus gleichfalls öffentlich.
Unstimmigkeiten zwischen Reichswehr und Partei betrafen vor allem das Verhältnis der Armee zur Partei und zur SS und die Frage, ob Deutschland einen Krieg erfolgreich führen könne oder nicht.
Entlassung des Kriegsministers Blomberg und des Generalobersten des Heeres
v. Fritsch 1938, beidemale unter persönlicher Diffamierung. Hitler
übernahm daraufhin die Führung der Wehrmacht selbst, während
sich aus ihren Reihen kein Widerstand gegen diese Diffamierungen erhob.
Staatsstreichplanung Herbst 1938
Auslösendes Moment: Kriegsplanung Hitlers, ein wegen der "tschechischen Frage" zu diesem Zeitpunkt (!) begonnener Krieg sei nicht zu verantworten
Abwarten auf Aktivitäten der zivilen Opposition oder des Auslands (Englands).
Putsch der Generäle, für den 29. September 1938 geplant, unterblieb, nachdem Hitler in diesen Tagen mit den Premierministern Frankreichs und Englands das Münchner Abkommen schloß.
Militärischer Widerstand im Krieg: neue Art der moralischen Verpflichtung der Wehrmacht gegenüber Hitler. Durch die Gleichsetzung Vaterland = Nationalsozialismus rückte jede Widerstandshandlung in den Rang eines Verrats am Vaterland (neuer "Dolchstoß").
Wesentliches Kennzeichen aller Widerstandsgruppen war, daß sie ohne
einheitliches, verbindendes Konzept handelten, was ihre reellen Chancen
erheblich einschränkte.
nächstes Arbeitsblatt: Der Kreisauer
Kreis
voriges Arbeitsblatt: Allgemeine Aspekte des
Widerstands
zur Übersicht
Copyright für alle Arbeitsblätter: Dr. Ch. Bühler, 1998