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Putsche und Krisen

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Geschichtsseite - Übersicht

Die Krisenjahre der jungen Republik

Bürgerkrieg Anfang 1919

Aufstandsversuch der extremen Linken (linke USPD, Spatakus, Kommunisten)

- Januar-Aufstand in Berlin

- März 1919 neue Unruhen,

- Ermordung des bayer. Ministerpräsidenten Eisner (USPD) in München, Errichtung der Räterepublik

- Streiks im rheinisch-westfälischen und im sächsischen Industriegebiet

- großer Eisenbahnerstreik im Juli

Gegenmaßnahmen der Regierung: Anwerbung von Freiwilligenverbänden ("Freikorps") und Unterstellung unter den sozialdemokratischen Reichswehrminister Gustav Noske
Folgen: Die Demokratie mußte sich des Militärs, das den alten Obrigkeitsstaat - und seine nationalistischen und imperialistischen Ziele! - verkörperte, bedienen und so dessen Strukturen anerkennen

Der Aufstand, der immerhin auch ein Aufstand eines teils der Arbeiterschaft war, wurde von der traditionellen Arbeiterpartei mit Hilfe der "kaiserlichen" Reichswehr niedergeschlagen. Im Bewußtsein blieb das als "Verrat" an der Sache der Arbeiterschaft

Kapp-Lüttwitz-Putsch (März 1920)

Anstoß: Die durch den Versailler Vertrag veranlaßte Verminderung des Heeres auf zunächst 200000 Mann (später 100000) und die Auflösung der z.T. aus dem Baltikum heimkehrenden Freikorps. Dabei Forderung nach Auflösung der Marinebrigaden Ehrhardt und Löwenfeld unter dem Kommando von Walther von Lüttwitz und dessen Verweigerung.

Öffentlicher politischer Kampf v. Lüttwitz'. Seine Forderungen:

Problem:

- Loyale Armeeeinheiten waren weniger als die der Putschisten

- Verweigerungshaltung der Reichswehr: "Reichswehr schießt nicht auf Reichswehr!" (v. Seeckt)

Verlauf:

- Besetzung Berlins durch die Marinebrigade Ehrhardt am 13.3.1920

- Flucht der Reichsregierung nach Stuttgart, später nach Dresden

- Aufruf der Gewerkschaften zum Generalstreik

- Auftrag Lüttwitz' an Wolfgang Kapp, (ostpreußischer Generallandschaftsdirektor) zur Regierungsbildung

Gegner des Putsches:

- Beamte und Industrielle

- Rechtsparteien (wegen befürchteter nagativer Auswirkungen auf die bevorstehende Reichstagswahl)

- Arbeiterschaft und Gewerkschaften

17.3. Rücktritt Kapps, Flucht der Putschisten nach Schweden

Bewertung:

- Anzeichen für Stärke und neues Selbstvertrauen der extremen Rechten

- Offenbarung der Stellung der Reichswehr als Gegner der Demokratie und der Republik: Verweigerung des Kampfes gegen die Rechten, aber hartes Vorgehen gegen die Linken

- Stärke von Gewerkschaften und Sozialdemokratie bei der Verteidigung von Republik und Demokratie

- Loyalität des Beamtentums

weitere Folge:

- Kommunistischer Aufstand im Ruhrgebiet, von Reichswehr und Freikorps niedergeschlagen

Kommunistischer Aufstandsversuch (Oktober 1923)

Regierungsbeteiligung von Kommunisten in Sachsen und Thüringen, Aufstand geplant als Auslöser für die große proletarische Revolution in Deutschland

Anwendung des Art. 48 durch den Reichspräsidenten gegen Sachsen und Thüringen, Einsatz von Reichswehr gegen Kommunisten

Putsch in Bayern

Ausrufung des Ausnahmezustandes als Antwort auf den durch die Reichsregierung verkündeten Abbruch des Ruhrkampfes. Ernennung von Kahrs zum Generalstaatskommissar mit diktatorischen Vollmachten

- Forderung der SPD nach einem ebenso scharfen Vorgehen gegen Bayern

- Verweigerung der "Reichsexekution" gegen Bayern durch bayerische Reichswehreinheiten

In dieser Situation Hitlerputsch in München, mit dem Versuch, gestützt auf diesen Rechtsputsch mit einem "Marsch auf Berlin" von München aus die Macht an sich zu reißen

Separatismus im Westen

- "Rheinische Republik" (Aachen 21.10., dann in Bonn, Koblenz, Wiesbaden, Mainz)

- "Autonome Pfalz" (Speyer, 24.10.)

Durchweg am Widerstand der Bevölkerung gescheitert


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